Unser Kindergarten ist für den Deutschen Lesepreis nominiert!

Pressemitteilung

Shortlist Deutscher Lesepreis 2020: Ev. Schlosskindergarten aus Sachsenheim ist nominiert

Trotz Corona: Rund 400 Einreichungen / 50 nominierte Projekte und Personen für Engagement in der Leseförderung / Preisbekanntgabe am 4. November

 

Sachsenheim/Mainz, 12.08.2020. Der ev. Schlosskindergarten Sachsenheim ist in der Kategorie „Herausragende Sprach-und Leseförderung in Kitas“ mit dem Projekt „Buchspaziergang – Wie die Bücher laufen lernten!“ für den Deutschen Lesepreis 2020 nominiert. Das innovative Projekt bringt Buchkultur in die Familien und möchte wie viele andere Aspekte der „Sprach-Kita“ frühzeitig dazu beitragen, Bildungschancen für alle Kinder zu ermöglichen.

 

Insgesamt 50 Projekte und Personen in fünf Kategorien umfasst die Shortlist des Deutschen Lesepreises 2020. Ausgewählt wurden sie aus rund 400 Bewerbungen aus dem gesamten Bundesgebiet, die trotz der Corona-Krise eingegangen sind. Zusätzlich verleiht die Commerzbank-Stiftung den Sonderpreis für prominentes Engagement an eine Person des öffentlichen Lebens. Die Preisträgerinnen und -träger werden am 4. November verkündet. Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Lesepreis ist eine gemeinsame Initiative von Stiftung Lesen und Commerzbank-Stiftung und wird seit 2013 für vorbildhaftes Engagement in der Leseförderung verliehen. Er steht unter der Schirmherrschaft von Professorin Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, und wird unterstützt von FRÖBEL e. V., PwC-Stiftung, Arnulf Betzold GmbH, Fachgemeinschaft buch.netz im Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. und MELO Group GmbH & Co. KG.

 

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen: „Leseförderung ist essentiell, um allen Kindern in Deutschland Bildungschancen zu ermöglichen. Das gilt auch und vor allem für die vergangenen Monate, die auf Grund der Corona-Krise von Kita-, Schul-, Bibliotheks- und Einrichtungsschließungen geprägt waren. Wir freuen uns sehr, dass sich trotz der diesjährigen Herausforderungen rund 400 Personen und Einrichtungen um den Deutschen Lesepreis 2020 beworben haben. Die nominierten Projekte zeugen von einer großen Innovationskraft und dem Willen, Kinder und Jugendliche auch auf Distanz fürs Lesen zu begeistern.“

 

Astrid Kießling-Taskın, Vorständin der Commerzbank-Stiftung, betont: „Die große Resonanz zeigt, dass Lesen gerade in einer solchen Zeit eine hohe Relevanz hat, ob wir in die Familien schauen oder in den sozialen Medien unterwegs sind. Es fördert die Kreativität und erweitert den eigenen Horizont. Wir als Mitinitiatoren sind stolz darauf, dass der Deutsche Lesepreis so erfolgreich ist. Hier wird deutlich, welche Wirkung mit einer nachhaltigen Förderung erreicht werden kann.“

 

Hoher Bedarf an Leseförderung

PISA-, IGLU-, Vorlesestudien der Stiftung Lesen und OECD-Berichte zeigen für die Lesekompetenz von Kindern in Deutschland seit Jahren große Defizite auf: Rund 3 Millionen Kinder und Jugendliche sind lesebenachteiligt. Ihnen wird kaum oder wenig vorgelesen und sie verfügen in der Folge nur über eine (sehr) schwache Lesekompetenz. Um die Leseförderung für junge Menschen zu stärken und öffentlich sichtbar zu machen, vergeben die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung seit 2013 den Deutschen Lesepreis.

 

Pressekontakt: Frau Sibylle Brett, verantwortlich für die Durchführung des Bundesprogrammes „Sprach-Kita –Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ im ev. Schlosskindergarten Sachsenheim.

 

Wir lassen unsere Schlosskinder nicht im Regen stehen

 

Viele Wochen war es sehr still im Gelände des ev. Schlosskindergartens Großsachsenheim. Doch von Funkstille zwischen uns, dem Kita-Team und den Familien kann keine Rede sein, wie man an den vielen bunten Regenbögen am Gartenzaun sehen kann!

Mit Kreativität und Flexibilität versuchen wir neue Möglichkeiten zu schaffen, um mit den Familien in Kontakt zu bleiben. Telefonate, Besuche an der Haustüre und Ideen zu Ostern, Vater- und Muttertag zählen zu den Highlights der letzten Wochen.

Eine weitere Möglichkeit persönlichen Kontakt zu halten, bietet unser „Buchspaziergang“. In unserer „Sprach-Kita“ ist der „Büchertaschenverleih“ seit Jahren ein wichtiger Baustein, um Buchkultur in alle Familien zu bringen und den Dialog mit Kindern anzuregen. Um dieses Angebot auch in Coronazeiten zu erhalten, haben wir den „Buchspaziergang“ ins Leben gerufen: Einmal pro Woche können die Kinder ein Buch mitnehmen und am Eingang des Schlosskindergartens findet reger Austausch mit den Familien über den Gartenzaun statt. Wir freuen uns, dass dieses Angebot sogar bei starkem Regen aktiv genutzt wird!

In den Gesprächen wird deutlich, dass viele Familien derzeit großen Herausforderungen ausgesetzt sind.

Kontakt findet auch auf digitalem Weg statt: Die wöchentliche "Schlosspost“ versorgt Familien mit Spielvorschlägen, Bastelideen, Rezepten, Geschichten und vielem mehr. Über diesen Kanal bieten wir den Eltern pädagogisches Material zur kindlichen Sprachentwicklung an.

Weiter ist es uns ein Anliegen telefonische Hilfsangebote und Adressen diverser Beratungsstellen zu vermitteln (siehe Initiative der Bundesregierung „Jetzt kein Kind alleine lassen“) und offizielle links zur Film-und Buchauswahl zu empfehlen.

 

Durch ausgearbeitete Geländespiele in Form einer Schnitzeljagd oder Bilderrallye animieren wir zu familiären Aktivitäten im Freien und nebenbei können geheime Lebenszeichen anderer Schlosskinder entdeckt werden!

 

Mittlerweile ist durch die ersten beiden Notgruppen wieder Leben im Schlosskindergarten eingezogen und wir hoffen, bald weitere Kinder aufnehmen zu können. Bis dahin versuchen wir weiterhin auf kreative Weise in Kontakt zu bleiben. Wir wünschen allen Familien viel Kraft und Zuversicht!

 

 

 

Der Schlosskindergarten stellt sich vor

Schlosskindergarten Großsachsenheim

Es ist Mittagszeit in Sachsenheim. Ein Opa holt seinen Enkel aus dem Schlosskindergarten ab und erzählt ihm auf dem Heimweg davon, wie er und auch der Papa des Kleinen schon dort im Kindergarten waren, wie sie sich vor der Kindergartentante versteckt haben und wie sich doch vieles verändert hat.

Der Schlosskindergarten ist nicht nur der älteste Kindergarten der Stadt, sondern mit seiner Lage mitten im historischen Schlosspark und dem stilvollen Gebäude sicher auch einer der schönsten Einrichtungen in weitem Umkreis. Doch das Gebäude ist in die Jahre gekommen und so hat die Stadt als Besitzerin des Hauses im Jahr 2012 die Bürger Sachsenheims zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen, bei dem geplant wurde, wie der Kindergarten zukunftsfähig gemacht werden könnte. Die ideale Lage direkt neben dem Bahnhof war im Hinblick auf die heute so wichtige Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wichtiger Aspekt in den Planungen. Der Vorschlag, den Kindergarten für den Ganztagesbetrieb fit zu machen, deshalb logisch.

Doch für die Stadt standen dann andere Projekte an, die zuerst abzuarbeiten waren. Der Schlosskindergarten träumte weiter seinen Dornröschenschlaf. Doch jetzt nimmt die Stadt einen neuen Anlauf mit ihrer Bedarfsplanung. Als Kirchengemeinde haben wir darum gebeten, das Projekt Schlosskindergarten in den nächsten Jahren anzugehen und sind hoffnungsvoll, dass eine gute Lösung entsteht.

Wenn die heutigen Kindergartenkinder in 70 Jahren ihre eigenen Enkel abholen, dann sollen sie davon erzählen können, wie es bei ihnen damals im „Schlosskindi“ war. Er ist ein Stück Sachsenheim und hat eine Zukunft verdient.

Dieter Hofmann